Im Dezember 1990 führte die Gemeinde, in der ich (Katharina Roth) damals arbeitete, zum ersten Mal einen Hilfstransport (Kleider und Lebensmittel)  nach Berdichev im Shitomirer Gebiet in der Ukraine durch und ich leitete eine Woche lang das begleitende Gebet für diesen Transport.  Beim 2. Transport im Februar 1991 fuhr ich das erste Mal selbst mit. Sowohl das Gebet als auch diese Reise hinterliessen bei mir bleibende Eindrücke und die Gewissheit, dass ich mehr für die Verbreitung des Evangeliums an diesem Ort tun wollte. So entschloss ich mich, nach 2 weiteren Einsätzen im Mai und im Juli 1991 von September bis Weihnachten vor Ort zu bleiben, bei der Verteilung der Hilfsgüter zu helfen und bei jeder Gelegenheit das Evangelium der Liebe Gottes weiter zu geben.

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Auf der Autobahn E40 von Lviv nach Kiev

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Das Umladen der Hilfsgüter in Berdichev


Bereits beim ersten Einsatz im Februar aktivierte sich mein bis 1985 in Schule und Studium gelerntes Russisch übernatürlich schnell. Ausserdem erlebte ich, wie Gott mir Türen zu den Menschen vor Ort öffnete. So lernte ich Leonid Zhuckov – den späteren Pastor der Gemeinde „Neue Zeit“ („Novij Cas“) –- und seine Frau Tanja kennen. Leonid war damals erst ein paar Wochen gläubig war, Tanja einige Monate. Als ich dann im September kam, luden sie mich ein, bei ihnen zu wohnen. Da Leonid wegen seiner Bekehrung zu Jesus Christus seine Arbeit als Offizier im Gefängnis verloren hatte und Tanja nur eine Teilzeitstelle hatte, verbrachten wir viel Zeit mit dem Studieren des Wortes Gottes. Während dieser Zeit entstand eine tiefe Freundschaft zwischen uns.

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Kurze Pause beim Lehren der Glaubensgrundlagen

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Gemeinschaft beim essen

Im Frühjahr 1992 sprach der Herr auf mehrfache Weise zu Leonid, eine Gemeinde ….
in Berdichev zu beginnen. Zu dieser Zeit war ich in Berlin in der Bibelschule und so konnten wir von 1992 bis 1995 den Gemeindeaufbau mit Lehrseminaren im Rahmen der Bibelschulpraktika unterstützen. Ab 1994 war auch Manfred bei den Einsätzen dabei, in deren Rahmen wir auch immer wieder mit Hilfsgütern, Medikamente und Finanzen unterstützten.
In den nächsten Jahren beschränkte sich der Kontakt nach Berdichev auf Briefe und Telefonate.

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Als Lehrerin durfte ich auch “glauben”
in den öffentlichen Schulen unterrichten.

Anfang 2005 sprach der Herr zu mir, dass ich wieder nach Berdichev fahren sollte. So nahm ich Kontakt auf mit Pastor Leonid. Als ich im Herbst kam, war ich überwältigt von dem, was der Herr aus den kleinen Anfängen hervorgebracht hatte. Aus der einen waren inzwischen 3 grosse und eine kleinere Gemeinde entstanden. Eine dieser Gemeinden ist eine messianisch-jüdische Gemeinde. Darüber hinaus gibt es ein christliches Cafe im Stadtzentrum, ein Kinderhaus (eine Familie aus der Gemeinde, die 5 Kinder von der Strasse aufgenommen hat), ein Drogenrehabilitationszentrum, einen Bibelkreis im dortigen Gefängnis und viele weitere Aktivitäten.
Seitdem sind wir regelmässig in den verschiedenen Gemeinden in Berdichev zum Lehren und Dienen eingeladen (siehe Einsätze).

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Pastorenfreunde in Berdichev – Pastoren Leonid und Tanja Zhuchkov,
Pastorin Vivian Hasler aus Zürich, Pastorin Katharina

Zum Abschluss noch ein kurzes Zeugnis.
1994 rief mich Pastor Leonid an und bat mich um Hilfe wegen eines bestimmten Medikamentes für ein Baby mit einer speziellen Herzkrankheit. Natürlich weiss jeder, dass man in Deutschland verschreibungspflichtige Medikamente nicht einfach kaufen kann. Aber der Herr ist immer unser Versorger. Zu dieser Zeit wohnte ich in einer WG mit einer Säuglingsschwester. Der Herr öffnete ihr Türen bei den richtigen Ärzten und sie konnte ohne weitere Formalitäten das entsprechende Medikament organisieren. Da ich schon seit Jahren Gunst beim russischen Konsulat hatte, erhielt ich zügig!! alle notwendigen Papiere um das Medikament einführen zu können. Als wir bei der Familie ankamen, war bereits eine Ärztin da, die die Injektionen verabreichte. Alles was ich dabei tun konnte, war zu beten, dass das Medikament wirkte. Das Baby war der erste Sohn einer Frau aus Leonids Gemeinde, ihr Mann war Alkoholiker und schlug sie, weil sie in die Gemeinde ging. Nachdem das Baby die Spritze erhalten hatte, wurde es kreidebleich, dann dunkelrot und nach ein paar Minuten wieder kreidebleich. Alle starten mich an und ich wusste – ich brauche ein Wunder! Gott aber ist treu …! Das Baby wurde gesund, sein Vater nahm Jesus als Herrn an und 2005 schenkte mir ein 11 jähriger Junge eine Rose und sagte: ich bin Iwan (auf deutsch: Johannes) – das kranke Baby von damals. Ich war tief bewegt und kann nur einmal mehr bekennen:

Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als wir erbitten oder erdenken, gemäß der Kraft, die in uns wirkt,  Ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde und in Christus Jesus auf alle Geschlechter hin von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (Eph 3:20-21)